Kaniabikes – wie alles begann
Die Fahrräder der Marke Kaniabikes gibt es seit Frühjahr 2010 für aktive Familien zu kaufen. Doch wie begann alles? Dazu 2 Jahre zurück:
Frühjahr 2008. Endlich ein paar anhaltende Sonnentage. Endlich am Wochenende wieder einmal eine kleine Radtour machen mit der Familie. Mit von der Partie diesmal der 6-jährige Sohn auf seinem eigenen Fahrrad, einem Cube Team 200. Er wartet schon seit Weihnachten darauf, es endlich richtig auszufahren. Die Strecke zum Kindergarten ist schon erprobt, 2 Kilometer je Richtung mit einem kleinen Schlußanstieg über ca. 30 Höhenmeter.
Nun soll es ins nahe gelegene Teichgebiet gehen, wo jetzt die Frösche quaken und die Schwäne zurückgekehrt sind. Aber vorher scheint es eine Ewigkeit zu dauern, bis Papa die Räder zurecht gemacht hat und die Helme bei jedem richtig auf dem Kopf sitzen, die kleine Schwester noch einmal gestillt ist und die Trinkflaschen, Windeln und die Picknickbrote verstaut sind.
Als endlich alle auf den Rädern sitzen – die 4-jährige Schwester hinter Papa auf dem Tandem, der 3-jährige auf dem Fun-Trailer angehängt an Mamas Rad und das Baby in der Hängematte im Hänger – kann es losgehen.
Sohnemann fährt hinter Papa und vor Mama, damit auch im Straßenverkehr nichts schief geht. Und die ersten 2 Kilometer geht auch alles prima. Doch dann gibt es einige leichte Hügel zu überwinden und das Schalten am Kinderrad muß dann doch ein Erwachsener übernehmen. Also anhalten und wieder los. Die Geschwindigkeit unterschreitet jetzt langsam die Balancegrenze des nach hinten sichernden Erwachsenenrades – der Lenker eiert im Schritttempo hinter dem auf den Pedalen kämpfenden Nachwuchs. Aber voll von starkem Willen hält der Spross durch, das Gesicht allerdings schon recht verbissen. Noch ein paar Meter weiter hilft alles nichts, die erste Durchschnaufpause muss her.
„Mama, ich kann nicht mehr!“
Eigentlich ist das Gelände schon längst wieder flach, aber der feuchte Wald- und Wiesenweg ist anstrengend für so einen Neuling. So reiht sich Pause an Pause, zum Schluss hin mit der Tendenz zu Wutgefühlen gegenüber dem Fahrrad, dem Trotz, auf der Stelle sitzen zu bleiben und nicht wieder aufzusteigen und den für elterliche Ohren bedrohlichen Schwur, überhaupt niemals wieder einem Fahrrad zu nahe kommen zu wollen.
Wir sind trotzdem irgendwie zu Hause wieder angekommen. Doch Papa Stefan begann nun, sich ernsthaft Gedanken zu machen, was da bloß schief läuft mit dem neuen Kinderrad und seinem Sohn. Am Sohn konnte es nicht liegen, der war alles andere als ein Bewegungsmuffel und es fehlte auch nicht am Kampfgeist. Es musste an der mangelnden Fähigkeit des Fahrrades liegen, den Kräften eines Kindes gerecht zu werden.
Warum ist das Fahrrad nur so schwer?
Ca. 11,5kg Gewicht für ein Kinderrad ohne alles? Und da hatten wir schon nach einem leichten gesucht, viele andere 20 Zoller liegen bei 13 Kilo und mehr. Sohnemann wiegt ungefähr 20 kg. Das ist viel zu schwer für ihn. Das ist ja so als ob ein Erwachsener mit einem 45 kg Fahrrad fahren würde. Klar, dass man da keinen Berg hoch kommt.

20″ bei Alpenquerung 2012
Die Herausforderung des Leichtbaus mit Ziel 40% Gewichtsersparnis
Nachdem Papa Stefan begeistert ist vom Funtrailer, einem äußerst guten Trailerfahrrad, setzte er sich gleich mit dem Konstrukteur vom Funtrailer zusammen. Die wichtigsten Fragen lauten:
Wo kann ich Gewicht einsparen? Ziel sind 40% Gewichtsreduktion.
Welches Material eignet sich?
Wie muss der Rahmen konstruiert sein?
Wie bekomme ich das für einen erschwinglichen Preis hin?
Der Partner kümmerte sich um den Rahmen: Materialwahl, Wandstärke, Geometrie optimieren. Welche Gabel wird verwendet? Wie leicht können wir werden, ohne an Stabilität einzubüßen – gerade Kinderräder brauchen gute Reserven.
Dann kamen die Ausstattungsfragen: Leicht und kindgerecht ist selten. Leicht und bezahlbar auch.
Was kann hier noch weg? Also beobachteten beide das Kind beim Fahren! Was braucht er hier eigentlich wirklich?
21 Gänge für ein Kinderrad? Das ist für ein Kind ohnehin sehr schwierig zu begreifen.
7 Gänge mit Megarange-Ritzel haben einen nahezu genauso hohen Aktivbereich wie 21 Gänge.
Durch die Auswahl der Ritzel hinten und des einfachen Kettenblattes vorne ergab schon die erste Gewichtsreduzierung bei ausreichendem Aktivitätsbereich.
Weiter geht’s! Die Reifen runter. Die richtigen Modelle werden gesucht und sind schnell gefunden.
Also ganz LEICHTE und hochwertige Reifen, bestellt und aufgezogen. Lenkergriffe, Bremsgriffe, Schaltung – alles wird geprüft und ggf. ausgetauscht.
Nach langer Entwicklungszeit kamen im Herbst 2009 die ersten Rahmen der Nullserie aus Taiwan, die nach unseren Zeichnungen gefertigt worden waren. Jetzt ging es ans konkrete Basteln und Zusammenbauen. Die beiden Entwickler treffen sich auf halbem Weg in der Mitte bei Nürnberg – jeder hat 300 km zu fahren. Auf dem Tisch steht der Rahmen, jeder eine Kiste mit Teilen und Werkzeug dabei. Wiegen, Basteln, Probieren. Vor-und Nachteile recherchieren oder eben einfach bauen und schauen. Am Nachmittag steht ein Prototyp auf dem Konferenztisch des kleinen Hotels. Jetzt beginnt die Suche nach LIeferanten für die Teile bis ein Gesamtkonzept steht.
“PAPA! COOL SOLL ES SEIN!”
Bei den Vorstellungen wie ein Kinderrad aussehen sollte gingen die Meinungen weit auseinander.
Was ist das richtige Aussehen für ein Fahrrad für Jungen UND Mädchen im Kindergarten und Grundschulalter?
Ein Prinzessinnen-Fahrrad mit viel Glitzer oder eine schrille „Kampfmaschiene“ gefallen den meisten nur im Kindergarten. Dann wird ein solches Gefährt schnell “babykram” und die Kinder verlieren die Lust am Fahren. Ein Rad braucht einen hohen Wiederverkaufswert, zeitlose Optik und darf keinen Schnickschnack haben, der ins Gewicht geht. Sohnemann meinte nur: “Papa! Cool soll es sein!”
Die sportliche und ergonomische Geometrie (in dem Alter ist die Wirbelsäule der Kinder noch noch voll ausgebildet, daher hatten wir auf Rat mehrerer Mediziner – in der Familie und im Bekanntenkreis „wimmelt“ es geradezu an Ärzten und Physiotherapeuten – eine rückenschonende mehr gebeugte Sitzposition umgesetzt, bei der die Arme mehr Gewicht und Unebenheiten abfedern) gefiel beiden Kindern und auch die Tochter war mit dem weiß-silbernen Rahmen zufrieden. Und den Schriftzug durften die Kinder unter vielen verschiedenen Varianten auswählen.
“PAPA! EIN HUND!”
Wie sollte nun ein Kinderfahrrad heißen? Einprägsam und kurz sollte es klingen, aber auch eine gewisse Aussage über den „Charakter“ des Gefährten der Kinder treffen. Bei den Probeversuchen trottete auch immer unser gutmütiger alter Hofhund durch das Getümmel. Da kam der Tochter ein Geistesblitz: „Papa, ein Hund!“ „Was, `ein Hund`?“ „Na, ein Fahrrad ist so stark und so treu wie ein Hund und so schnell wie ein Hund. Du kannst alles mit ihm zusammen erleben. Er lässt dich nicht im Stich!“ Da hatte sie recht! Im lateinischen heißt „Hund“ canis. Also einigten wir uns auf KANIABIKES. Schnell im Internet geprüft, ob Domains und Markenrechte freiwaren – Volltreffer! Auch ein Bild hatte dann das Kinderrad zur Seite: Ein Husky, von dem wohl alle Kinder träumen, wenn sie an Abenteuer denken und der auch zur Hälfte in unserem Hofhund steckt.
2010: Die ersten beiden Container mit Serienbikes sind da!
Mit unter 8,8 kg Gewicht ist nun das Vorhaben geglückt, ein stabiles, zeitloses und vor allem LEICHTES Kinderfahrrad zu einem vernünftigen Preis zu entwickeln, das bis zu 40% leichter ist als viele andere 20 Zoll Räder auf dem Markt.
Seit dem Frühjahr 2010 haben die Kinder jeder ihr eigenes individuelles KANIABIKE und die kleinen Radtouren werden zum Erlebnis. Die Serienbikes kamen dann in 2 Containern kurz nach Ostern 2010 an und konnten an die ersten Vorbesteller ausgeliefert werden. Für Individualisten folgten bald die Ausstattung Road (mit schmaler Reifen) sowie verschiedene Custom Built Versionen die teils unter 8 kg wogen.
Unsere Kinder als Testfahrer
Selbst große Touren von mehreren Tagen mit einer durchschnittlichen Tagesleistung von 50-70 km waren nun für die Kinder mit 2 Packtaschen am Rad möglich. Sicher, der älteste Sohn ist nun älter als zu Beginn der Entwicklung, aber es ist eine große Leistung für einen 8 Jährigen! Am Berg fuhr er uns sogar ab sofort immer davon, weil wir dem „Bergfloh“ mit unseren schwer bepackten Rädern gar nicht so schnell folgen konnten.
Zwischendurch hörten wir immer mal: “Papa! Kuck mal!” und er zeigte seine neusten auf dem Rad erworbenen Fähigkeiten – Freihändigfahren (natürlich nur auf einem freien Radweg), Slalomfahren oder auch in Kurven aus dem Sattel gehen, sich neben das Fahrrad hängen und das Rad möglichst gerade durch die Kurve schieben…
Die Tochter träumte derweil davon, auch endlich mit ihrem eigenen Rad bei einer „großen“ Tour dabei sein zu dürfen. schon 2011 fuhren aber die beiden erst einmal auf ihren Rädern auf einem offiziellen sogenannten „Fette Reifen Rennen“ für Kinder mit und freuten sich, dass sie in ihrer Altersklasse sehr gut abgeschnitten haben. Ein Video dazu von 2011 (als 6 Jährige in der Kategorie 7-11 Jahre): https://www.youtube.com/watch?v=OJbumV8ZBaM (Man beachte die Trittfrequenz im Vergleich zu den anderen Kids! Hohe Trittfrequenz = niedrige Kniebelastung = keine Überlastung der Bänder und Gelenke!)
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Wir sind begeistert über soviel Begeisterung bei unseren Kindern und hoffen, noch vielen Eltern und Kindern ebensolches Fahrvergnügen zu ermöglichen!
Die Bestandteile des Fahrrades sind nun so variabel, dass die Möglichkeit besteht, das Rad den individuellen Wünschen des Kindes anzupassen. Die Nutzung für den alltäglichen Gebrauch mit straßensicherer Ausstattung, als Mountainbike oder andere sportliche Varianten sind möglich.
